Ohio, Ohio, Ohio. Eine erste SuperTuesday Analyse.

Alaska, Georgia, Idaho, Massachusetts, North Dakota, Virginia, Ohio, Tennessee, Vermont, Oklahoma. Das sind die zehn Staaten, die den Dienstag super gemacht haben. Zwar war dieses Jahr, im Vergleich zu 2008, wo je über 20 Staaten auf Demokratischer und Republikanischer Seite gewählt haben, nicht so groß, aber hat dennoch symbolische Bedeutung für den Gewinner. Eine erste Analyse. 

Am Ende ging es um Ohio.  Alle anderen Staaten hatten sich relativ schnell erledigt: Georgia, der Heimatstaat Gingrich’s ging überwältigend an ihn, was aber wohl nicht genug sein wird, um rationalisierbar im Rennen bleiben zu können. Virginia, wo weder Gingrich noch Santorum am Wahlzettel standen, weil sie beide nicht genug Unterstützungserklärungen sammeln konnten, war ein dementsprechend leichtes Ziel für Romney. Es wäre peinlich gewesen, hätte Romney Massachusetts nicht gewonnen – immerhin war er dort Gouverneur. Auch in Vermont, wo sogar die RepublikanerInnen liberaler sind, war das Ergebnis vorhersehbar. Idaho, mit einer starken mormonischen Population war auch ein “shoe in” für Romney. Auf der anderen Seite war nicht überraschend, dass Santorum Tennessee gewonnen hat, ist es dich DAS Hauptquartier der Evangelikalen und auch North Dakota war schnell auf Santorum’s Seite. In Alaska, waren zum Zeitpunkt der Analyse die Wahllokale noch nicht einmal geschlossen (11 Stunden Zeitverschiebung). Hier im Staat des Pioniergeistes hofft Ron Paul zum ersten Mal einen Staat zu gewinnen.

Kurz: Es stand um etwa 22 Uhr Ortszeit 4:3 im Match Romney:Santorum.

Der Hauptpreis Ohio mit 63 Delegierten. Dass Romney  durch komplizierte Wahlarithmetik und Santorum’s schlechte Organisation die Mehrzahl der Delegierten auf jeden Fall auf seiner Seite hatte, störte da die momentumbringende Medienmachinerie wenig. Was man nicht vergessen darf: Mit SuperTuesday sind noch nicht einmal die Hälfte der Delegierten, die es zur Nominierung braucht (1,444) überhaupt im Spiel. Die Vorwahlen sind also nicht so schnell durch “über die Ziellinie gehen” zu gewinnen, sondern nur durch so viel Momentum, dass alle anderen Kandidaten aus dem Rennen gehen.

Da hilft es nicht, dass Romney erneut – wie schon in Michigan – einen Abstand von mehr als 15,000 Stimmen aufzuholen hatte. Die Pundits fragen sich – trotz eines Sieges – wie es sein kann, dass Romney so schlecht gegen einen Kandidaten aussieht, dessen Organisation defacto nicht vorhanden ist. Dass Romney sich nicht eindeutig durchsetzen konnte, könnte den Vorwahlkampf noch ein Monat in die Länge ziehen. Romney’s Problem: Der Fahrplan ist nicht gerade auf seiner Seite. Kansas, Alabama, Mississippi, drei Südstaaten mit Heimvorteil Santorum – vor allem falls Gingrich sich endgütlig aus dem Rennen verabschiedet –  sind in den nächsten Wochen die größten Preise.  Es liegt also in Santorum’s Hand, wie lange er den Prozess noch herausziehen will.

Für Obama sind das natürlich keine schlechten Nachrichten. Eine Kampagne hat drei Ressourcen: Menschen, Geld, Zeit. Während Menschen und Geld sich erhöhen lassen, wird Zeit für Romney immer weniger. Je länger er sich im Vorwahlkampf verzettelt, desto weniger Zeit hat er, für November zu planen. Das galt zwar auch für Obama 2008, doch mit einem großen Unterschied: Ihn hat der Vorwahlkampf überhaupt erst bekannt gemacht und ihn gestärkt. Anders, als dieses Jahr hat 2008 die Stärke der beiden Kandidaten gezeigt, nicht mehr und mehr Schwächen veröffentlicht.

Eine Frage, die vielleicht bis zur Republican National Convention von 27.-30. August, auf der der Vorwahlkampfsieger endgültig zum Kandidaten nominiert wird, offen bleiben wird ist: Was will Ron Paul? Er macht keine Anzeichen, sich aus dem Rennen zurück zu ziehen, hat bereits angekündigt, nicht mehr um seinem alten Kongressitz wahlkämpfen zu wollen und war schon 2008 der letzte Kandidat, der das Rennen erst VIER Monate nachdem McCain der “presumptive nominee” geworden war, aufgab.

 

UPDATE 1: Mittlerweile hat Romney auch Alaska gewonnen, was ihn auf 6:3 gegen Santorum bringt. Allerdings hat er es auch hier nicht geschafft, Santorum mehr als 3% oder 500 Stimmen voraus zu sein. Alaska ist eine besonders große Enttäuschung für Ron Paul, der sogar extra nach Alaska geflogen ist, um dort zu kampanisieren.

Dieser Beitrag ist von Yussi Pick

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