Video Wednesday: Romney Economics

Unseren heutigen „Video Wednesday“ widmen wir der neuesten „attack ad“ aus dem Obama-Camp. Ein sehr emotionaler Clip, der Mitt Romney als kaltherzigen Jobvernichter darstellt.

Seit vielen Monaten redet sich Mitt Romney den Mund fusselig, um seine Partei, die Medien und die WählerInnen davon zu überzeugen, dass die Wirtschaft das wichtigste Thema dieser Präsidentschaftswahl ist. Die schwächelnde US-Wirtschaft bietet Romney unzählige Möglichkeiten, den Amtsinhaber zu kritisieren. Schließlich kann er auf seine Erfolge als Geschäftsmann verweisen, was ihm in dieser wichtigen Frage eine höhere Glaubwürdigkeit verleiht als Obama.

Die Obama-Kampagne zeigt sich nun entschlossen, diese vermeintliche Stärke Mitt Romneys frontal zu attackieren. Dafür hat sie sich einen besonders sensiblen Punkt ausgesucht: den Abbau von Jobs. Der sehr emotionale Clip, den wir heute zeigen, wurde Anfang dieser Woche veröffentlicht und illustriert am Beispiel der Stahlfirma GST Steel, wie gnadenlos Bain Capital, die Investmentfirma Romneys, Arbeitsplätze vernichtet hat.

Zeitgleich zu diesem Video wurde auch die Website RomneyEconomics.com gestartet, die weitere Fakten zum „business record“ des designierten republikanischen Präsidentschaftskandidaten präsentiert. Die Obama-Kampagne bemühte sich dabei offensichtlich darum, die Kritik an Romneys Geschäftspraktiken so zu formulieren, dass sie nicht als prinzipielle Kritik am Kapitalismus verstanden werden kann – denn Wirtschaftsfeindlichkeit gehört sicher zu den letzten Dingen, die sich der US-Präsident in einem Wahljahr mit hoher Arbeitslosigkeit vorwerfen lassen möchte.

Sein Glück ist, dass es im Zuge der republikanischen Vorwahlen bereits viel Kritik an dem von Romney praktizierten „Aasgeier-Kapitalismus“ gab. Angesichts entsprechender Aussagen von Newt Gingrich bis Rick Perry wird es den Republikanern daher nicht leicht fallen, diesen Angriff des Obama-Lagers ins linke Eck zu rücken.

Die Offensive in Sachen „Romney Economics“ ist mehr als ein Testballon, was auch die Tatsache belegt, dass der Film nicht nur für das Web gedreht wurde. Es gibt eine sechsminütige Version davon, für die TV-Werbeflächen in Iowa, Ohio, Pennsylvania, Virgina und Colorado gebucht wurden, wo man sich offensichtlich die größte Wirkung davon erwartet. Dabei dürfte es aber nicht nur darum gehen, die Wirtschaftskompetenz Romneys anzukratzen, vielmehr zielt das Video auch darauf ab, sich die organisatorische Unterstützung von mobilisierungsstarken Gewerkschaften wie z. B. den United Steelworkers zu sichern, die immerhin tausende WahlhelferInnen stellen können.

Der Angriff auf die Stärke des Gegenspielers ist übrigens eine weitere Parallele des Obama-Wahlkampfs mit der Wiederwahlkampagne von George W. Bush. Diese nahm dem hochdekorierten Vietnam-Helden John Kerry mittels Swiftboating seinen Glaubwürdigkeitsvorsprung in militärischen Fragen – und ebnete damit das Spielfeld für den Amtsinhaber in der wichtigen Debatte um die nationale Sicherheit.

Dieser Beitrag ist von Stefan Bachleitner

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1 Rückmeldung zu “Video Wednesday: Romney Economics”

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  1. [...] wurde das Video zum Start des Webseite Obama Isn’t Working, die wohl als Gegenstück zur Romney Economics-Attacke der Obama-Kampagne wirken soll und den US-Präsidenten für die Arbeitsmarktmisere [...]


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