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People To Watch: Elizabeth Warren

Dass Conventions nur alle vier Jahre stattfinden heißt auch, dass es nur alle vier Jahre die Gelegenheit gibt, mehr oder weniger unauffällig mit den wichtigen Vorwahldelegationen zu sprechen. Da gilt es – sicher ist sicher – mal seinen Namen in einen Hut zu werfen, egal ob man in 4 Jahren als Präsident kandidieren will oder nicht. Sen. Klobuchar (MN), Gov. O”Malley (MD), und noch-Sen. Warner (VA) sind drei der Namen
Eine, die nicht dort war, ist Universitätsprofessorin Elizabeth Warren. Ihr werden zwar Ambitionen nachgesagt, aber zuerst hat sie eine Hürde zu nehmen: in eine Funktion gewählt werden. Dabei hilft ihr die Partei indem sie gestern, am zweiten Tag der Convention, die Keynote Adress um 22 Uhr Ortszeit halten durfte. Diese Möglichkeit hat sie nicht zur Gänze ausgeschöpft.

Es war ein Schock für die DemokratInnen – aber für sonst niemanden: Nach dem Tod von Ted Kennedy (dessen Videonachruf am ersten Tag der Convention absolut nachsehenswert ist) wurde im Jänner 2010 neu gewählt. DemokratInnen gingen mit Martha Coakley und einer Arroganz gegenüber den WählerInnen in den Wahlkampf. Der “Senate Seat” der Ted Kennedy in Massachusetts gehörte könne ja wohl nicht verloren gehen. Coakley ging in der Hochphase des Wahlkampfs sogar noch auf Urlaub. Und damit war der so sicher scheinende Sitz plötzlich Republikanisch. Zur selben Zeit, etwa acht Autostunden weiter südlich baute Elizabeth Warren die von President Obama ins Leben gerufene Consumer Protection Agency auf und kämpfte gegen Widerstand der RepublikanerInnen, die die gesamte Agency als Big Government ablehnte. Wenige Monate später gewannen auch hier die RepublikanerInnen: Sie filibusterten die offizielle Bestellung von Warren.

Doch das könnte ihnen jetzt teuer zu stehen kommen: Als Warren noch einen Job hatte, war die Konkurrenz für Scott Brown in November dünn: Ein Bürgermeister, der Gründer von City Year (für den ich – full disclosure – im Vorwahlkampf gearbeitet habe) und fünf andere Kandidaten grundelten in Umfragen bei je 20% herum. Doch dann kam Elizabeth Warren und mit ihr die Hoffnung, dass der/die Junior SenatorIn von  Massachusetts wieder von den DemokratInnen gestellt wird. Gestern Abend hat die Partei Elizabeth Warren den Slot gegeben, den 2004 Barack Obama ins nationale Rampenlicht gerückt hat: die Keynote um 22 Uhr, früh genug für gute Einschaltquoten, spät genug, um auch auf der West Coast im Hauptabendprogramm zu sein.

Sie ist eine “flaming liberal” und eine von wenigen, die auch für Europa klassenkämpferische Töne anschlägt und den Amerikanischen Traum duchaus als “rigged system” kritisiert. Heute hatte sie keine einfache Startposition, viele der Reden vor ihr waren low energy und das bis auf den letzten Platz gefüllte Stadion war nicht besonders laut. Die Rede war solide und gegen Ende schaffte sie sogar einen Großteil des Publikums zu Standing Ovations zu bewegen. Die Applaus Lines waren aber im Allgemeinen unkreativ und kaum ein Zitat blieb hängen. Zwar zwar sie sympatisch, aber erinnerungswürdig wird die Rede nicht bleiben. Bevor Warren aber über die Präsidentschaft nachdenken kann, muss sie ohnehin erst Brown schlagen…

Dieser Beitrag ist von Yussi Pick

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