Battle Ground, Indiana?

Nein, Indiana zählt nicht zu den heiß umkämpften Bundesstaaten der diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen – wobei das Wort „Wahlkampf“ in einem der beschaulichsten Bundesstaaten des mittleren Westens ohnehin ein wenig zu aggressiv anmuten würde …

Morgen stehen wieder drei primaries auf dem (inzwischen zum bloßen Pflichtprogramm mutierten) republikanischen Vorwahlkalender: North Carolina, West Virginia und Indiana. Über North Carolina haben wir schon mal etwas geschrieben, diesmal wollen wir uns daher Indiana etwas genauer ansehen. Denn der „Hoosier State“ zählt zu jenen Bundesstaaten, die Barack Obama 2008 – im Gegensatz zu John Kerry 2004 – für die Demokraten gewinnen konnte.

Doch eigentlich war das ein kleines Wunder, denn Indiana ist nicht gerade das, was man einen typischen „swing state“ nennt. Vor Barack Obama (der sich die 11 Wahlmänner von Indiana mit einem denkbar knappen Vorsprung von 0,9 % der Stimmen sicherte) vollbrachten nur Franklin D. Roosevelt (1932 und 1936) sowie Lyndon B. Johnson (1964) dieses Kunststück. Und allen bisherigen Umfragen zufolge wird Indiana im November diesen Jahres wieder an Mitt Romney fallen.

Indiana ist für die Demokraten ein harter Boden, denn der im „Heartland“ der USA gelegene Bundesstaat ist ein Teil des „Bible Belts“ und – bis auf die Hauptstadt Indianapolis und die Industriestadt Lake Michigan – stark landwirtschaftlich geprägt.

From Indiana, For Indiana, In Indiana

Wer ein Bild davon bekommen möchte, wie Wahlkämpfe in Indiana aussehen, sollte sich mal dieses Video hier zu Gemüte führen:

Nein, der patriotische Herr mit dem Schnauzbart ist kein Republikaner. John Gregg, so heißt der Mann, ist der Kandidat der Demokraten für die – ebenfalls in diesem November stattfindenden – Gouverneurswahlen von Indiana. Und er wird heuer wohl einen weiteren Beleg für die Kampagnenregel liefern, dass Männer mit Bart nicht mehr gewählt werden (obwohl er durchaus selbstbewusst mit seiner Oberlippenbeharrung umgeht, wie das Logo seiner Kampagne belegt). Sein designierter republikanischer Gegenspieler Mike Pence führt derzeit jedenfalls in allen Umfragen mit einem zweistelligen Vorsprung und wird wohl keine Probleme haben, in sechs Monaten das Büro des Gouverneurs im ersten Stock des Indiana Statehouse zu beziehen.

Angesichts dieser Perspektiven verwundert es nicht, dass die Obama-Kampagne keine Anstalten macht, Indiana – so wie eine Reihe anderer Bundesstaaten – zu einem „Battleground“ des Präsidentschaftswahlkampfs zu machen. Schon der Begriff dürfte in Indiana ein wenig fehl am Platz wirken. Mit einer Ausnahme: Dem kleinen Ort Battle Ground in der Nähe von von Lafayette.

Dieser Beitrag ist von Stefan Bachleitner

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1 Rückmeldung zu “Battle Ground, Indiana?”

  1. Mist, kaum schreibt man, wie beschaulich Indiana ist, schon passiert dort etwas: “Dick Lugar: Tea party trespassed on my farm” http://www.politico.com/news/stories/0512/76003.html

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