Eingedeutscht zu “Vom Tellerwäscher zum Millionär” ist der Amerikanische Traum der unumstritten meist gebrauchte politische Kampfbegriff. In Reden erzählen KandidatInnen wie sehr sie “the embodyment” des Amerikanischen Traums sind (oder lassen – wie im Fall der aktuellen PräsidentschaftskandidatInnen – das ihre Frauen erledigen). In Kampagnenbotschaften geht es darum, dem Gegner vorzuwerfen den Amerikanischen Traum kaputt gemacht zu haben und zu versprechen ihn zu reparieren.
In der Public Opinion hat der Amerikanische Traum vor allem zur Folge, dass eine Gerechtigkeitsdebatte schwer zustande kommen kann: Der Amerikanische Traum behandelt ja alle gleich. Nicht einmal Neid kann da aufkommen. Das macht den Amerikanischen Traum, obwohl er ein Traum vom sozialen Aufstieg und damit was in Europa eher von linken Parteien gewertschätztes Gut ist, auch für RepublikanerInnen brauchbar: Wer noch immer Tellerwäscher und noch immer nicht Millionär ist, der hat eben nicht, was man braucht. Wer’s nicht schafft ist selbst schuld.
Abseits politischer Attacken auf den/die GegnerIn gibt es kaum eine/n PolitikerIn, der/die den Traum dekonstruiert. Elizabeth Warren ist eine der wenigen, die den Traum zumindest als “rigged,” also manipuliert, bezeichnet. Nie wird der Traum, als Mythos und Politischer Kampfbegriff bezeichnet, den es zu beseitigen gilt, wenn man eine ehrliche Debatte über Gerechtigkeit führen will. Daher kommt unser heutiger Pick of the Week von Washington Post Kolumnist Robert J. Samuelson, der eben dies tut: Down with the American Dream.