Santorums Hattrick

Rick Santorum ist der große Gewinner des gestrigen Abends: Mit einem überraschenden Hattrick gewinnt er die Primaries in Minnesota und Colorado sowie die unverbindliche „Beauty Contest“-Vorwahl von Missouri. Eine erste Analyse.

Wieder einmal hat sich in diesem Vorwahlrennen gezeigt, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Eben noch sah es so aus, als könnte Mitt Romney seine Favoritenrolle (nach einem klaren Sieg in Nevada) etwas absichern, da macht ihm Rick Santorum einen Strich durch die Rechnung.

Der Erfolg Santorums in Minnesota, wo dem Darling der Evangelikalen in den Umfragen gute Chancen auf einen Sieg eingeräumt wurden, hätte Rommey für sich genommen kaum weh getan. Auch Santorums Triumph in Missouri wäre für ihn verschmerzbar gewesen, immerhin handelt es sich dabei nur um eine unverbindliche Abstimmung – der eigentliche Caucus steht erst am 13. März auf dem Programm.

Wirklich hart ist für die Romney aber die Niederlage in Colorado, da er damit auch im sicher geglaubten Westen der USA seine Vewundbarkeit gezeigt hat. Darüber hinaus wird sein Problem im Mittleren Westen – einer Region mit vielen wichtigen swing states – immer sichtbarer. Mit Minnesota, Iowa und Missouri hat Santorum dort nun klar die Nase vorne.

Romneys Siegerimage ist jedenfalls stark angekratzt. Der Analyst Howard Fineman brachte sein Problem auf den Punkt: „He may be inevitable, but he’s the weakest inevitable that I have seen.“ Romney kann sich nun lediglich damit trösten, dass Santorum für seinen bislang stärksten Gegenspieler, Newt Gingrich, ein weitaus größeres Problem darstellt und ihm die Teilung des ultrakonservativen Lagers letztlich sogar dabei helfen könnte, die republikanische Nominierung zu holen.

Bad News for Newt

Santorums gutes Abschneiden ist vor allem für Newt Gingrich eine sehr schlechte Nachricht. Dessen Versuch, sich als konservativer Herausforderer Romneys zu etablieren, erhielt gestern einen schweren Dämpfer. Wenn Gingrich nicht bald wieder punkten kann, könnte Santorum – der sich den Republikanern als wohl temperierten Mittelweg zwischen dem „hitzigen“ Gingrich und dem „unterkühlten“ Romney verkauft – ihm glatt den Rang als „Anti-Romney“ ablaufen. Jedenfalls muss sich Gingrich nun darauf einstellen, dass er Santorum in diesem Rennen nicht so bald los wird. Angesichts der Tatsache, dass seine Kampagne organisatorisch und finanziell auf eher wackeligen Beinen steht, ein unerfreuliche Aussicht für Newt – denn in einem Dreikampf könnte ihm rasch die Luft ausgehen.

Über diese Konstellation kann sich auch Ron Paul freuen, da er über eine stabile Basis verfügt, mit der er fast überall ein wenig mitmischen kann. Er profitiert davon, wenn das Vorwahlrennen möglichst lange dauert und das Kandidatenfeld weiterhin so zersplittert bleibt. Und daran scheint sich bislang nichts zu ändern …

Dieser Beitrag ist von Stefan Bachleitner

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  1. [...] der darauf folgenden Vorwahlen beinahe untergetaucht war, unterstrich er mit einem unerwarteten Hattrick bei den Primaries in Minnesota und Colorado sowie der unverbindlichen „Beauty Contest“-Vorwahl [...]


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